Im Süden von Chile wehen starke Winde. Eine neue Realität, Kraftstoff aus Wind und Wasser mit dem Ziel, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren, ist im Gange. Siemens Energy entwickelt und implementiert zusammen mit mehreren internationalen Unternehmen unter Führung von HIF Global die weltweit erste integrierte und Demonstrationsanlage zur Herstellung von CO2-neutralem E-Fuel. Einführung in die Haru Oni-Projekt, das sich die starken und stetigen Winde in Magallanes, der südlichsten Region Chiles, zunutze macht.

Von grünen Elektronen zu grünen Molekülen
Indem wir diese starken Winde kanalisieren, nutzen wir natürliche Ressourcen sinnvoll und exportieren erneuerbare Energie in Form von flüssigen Brennstoffen. Diese E-Fuels werden ein großer Schritt in Richtung Dekarbonisierung des Verkehrssektors sein. In der Pilotphase soll die E-Methanol-Produktion zunächst rund 750.000 Liter pro Jahr erreichen. Ein Teil des E-Methanols wird in E-Benzin umgewandelt (130.000 Liter pro Jahr). In zwei Schritten soll die Kapazität bis 2025 auf 55 Millionen Liter E-Benzin pro Jahr und bis 2027 auf über 550 Millionen Liter pro Jahr ausgebaut werden. Wie sieht das aus? Es ist fast genug Kraftstoff, um etwa eine Million Menschen ein Jahr lang ihr Auto fahren zu lassen!
Dekarbonisierung des Transports
Das Projekt Haru Oni zeigt die komplette Wertschöpfungskette für Power-to-X vom Wind bis zum E-Benzin. Power-to-X bedeutet, dass Strom – vorzugsweise aus erneuerbaren Energiequellen – in Wasserstoff oder in wasserstoffbasierte synthetische Kraftstoffe und Rohstoffe umgewandelt wird.
In der Pilotphase wird eine Onshore-Windkraftanlage von Siemens Gamesa den Strom erzeugen, um den PEM-Elektrolyseur von Siemens Energy anzutreiben, Wasser in seine Bestandteile, Sauerstoff und zertifizierten grünen Wasserstoff zu spalten. Als nächstes wird CO2 aus der Luft abgeschieden und mit dem grünen Wasserstoff zu synthetischem Methanol kombiniert: Die Basis für klimaneutrale Kraftstoffe wie E-Diesel, E-Benzin oder E-Kerosin, die zum Antrieb von Autos, Lastwagen und Schiffen verwendet werden können oder Flugzeuge. In einem dritten Verfahrensschritt werden dann ca. 401 TP2T des Methanols in synthetisches Benzin umgewandelt. Damit erfüllt die Produktionsanlage alle relevanten Nachhaltigkeitskriterien für grüne Kraftstoffe.

Warum Chile?
Chile hat aufgrund seiner hervorragenden Windverhältnisse und den daraus resultierenden niedrigen Strompreisen im internationalen Vergleich ein sehr hohes Potenzial für die Produktion, den Export und die lokale Nutzung von grünem Wasserstoff. Darüber hinaus sind Exporte in Form von flüssigen Brennstoffen der beste Weg, um die in Magallanes leicht verfügbare Windenergie zu nutzen.
Starkes Partnernetzwerk
Um erneuerbare Energie aus sonnen- und windreichen Regionen in energiehungrige Regionen umzuwandeln und zu transportieren, müssen unterschiedliche Kompetenzen intelligent kombiniert werden. Siemens Energy ist Mitentwickler des Haru Oni-Projekts und auch für das technische Konzept der Anlage verantwortlich. Das bedeutet, dass wir in alle Stufen der Wertschöpfungskette und Projektphase eng eingebunden sind – von der Stromerzeugung mit Windkraftanlagen bis hin zur Produktion von grünem Wasserstoff und seiner Umwandlung in synthetischen Kraftstoff.
Aber nur durch die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern und der Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie können wir dieses Projekt zum Leben erwecken.
Erfahren Sie hier mehr über das Projekt: https://www.siemens-energy.com/global/en/news/magazine/2021/haru-oni.html
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